Gewalt in Suweida: EU muss schutzbedürftige Gruppen gezielt unterstützen

28.07.2025

Angesichts der jüngsten Eskalation der Gewalt in der Region Suweida zeigt sich die Europaabgeordnete Katrin Langensiepen (Grüne/EFA) tief besorgt über die humanitäre Lage vor Ort. Bei den Kämpfen zwischen den Drusen, Beduinenstämmen und Regierungstruppen wurden im Juli über 1.400 Menschen getötet, rund 176.000 Menschen mussten fliehen.

„Was sich derzeit in Süd-Syrien abspielt, ist zutiefst erschütternd: Menschen werden getötet, vertrieben und terrorisiert“, so Langensiepen. „Die Region ist durch Gewalt, Unsicherheit und systematische Unterdrückung geprägt.“

Seit Beginn der Eskalation im Frühjahr haben sich die Angriffe auf Zivilist*innen in Suweida intensiviert. Berichte über Tötungen, gewaltsame Vertreibungen und gezielte Repression gegenüber Minderheiten nehmen täglich zu. Gleichzeitig kommt es immer häufiger zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen drusischen Kämpfern, Regierungstruppen und extremistischen Gruppen, begleitet von zunehmenden Aktivitäten des sogenannten Islamischen Staates (IS) in der Region.

Langensiepen betont, dass insbesondere vulnerable Gruppen, darunter Menschen mit Behinderungen, Frauen und ethnische Minderheiten, in diesen Krisensituationen oft schutzlos sind. „Es ist unsere moralische Verantwortung, hinzusehen und hinzuhören, wenn Menschenrechte in diesem Ausmaß verletzt werden.“

Langensiepen fordert von der EU-Kommission und dem Europäischen Auswärtigen Dienst, die Gewalt in Süd-Syrien klar zu verurteilen und sich für den Schutz der Zivilbevölkerung einzusetzen. Besonders gefährdete Gruppen wie Menschen mit Behinderungen, Frauen und religiöse Minderheiten müssen gezielt durch finanzielle Hilfe für lokale Organisationen und inklusivere humanitäre Maßnahmen unterstützt werden. Zudem braucht es diplomatischen Druck auf das syrische Regime sowie unabhängige internationale Beobachter zur Dokumentation der Menschenrechtslage.

„Die EU muss die Gewalt in Suweida öffentlich stärker verurteilen und diplomatisch aktiv werden, sowohl gegenüber dem syrischen Regime als auch in Gesprächen mit internationalen Partnern. Es braucht gezielte finanzielle Unterstützung für lokale zivilgesellschaftliche Organisationen, die mit besonders gefährdeten Gruppen arbeiten und die Einrichtung eines sicheren humanitären Korridors zwischen Suweida und Jordanien. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas muss sich klar zur Gewalt in Suweida positionieren.“