#Ableismus tötet - Gedenktag an Morde im Oberlinhaus

26.04.2024

Am Sonntag (28.04) vor drei Jahren wurden vier Menschen mit Behinderungen im Oberlinhaus von einer Pflegerin ermordet. 

Die Grüne Europaabgeordnete Katrin Langensiepen, Co-Vorsitzende der interparlamentarischen Gruppe von Menschen mit Behinderungen, fordert EU weite Deinstitutionalisierung

“Strukturelle Gewalt an Menschen mit Behinderungen, sei sie psychisch, physisch, sexualisiert oder wie in diesem Fall tödlich, zieht sich durch die gesamte EU.

Gerade Einrichtungen können Nährboden für toxische Machtverhältnisse sein.

Wir müssen weg von Einrichtungen, hin zu frei gewählter persönlicher Assistenz und lokalen Dienstleistungen. Das fordert auch die EU-Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderungen 21-30.

Aktuelle Zahlen zu Gewaltfällen in Einrichtungen gibt es auf EU-Ebene kaum. Hier brauchen wir Zahlen, Aufklärung, unangekündigte Qualitätskontrollen und Gewalt-Schutzkonzepte.

Vor allem müssen wir uns dem Problem annehmen, dass Menschen mit Behinderungen oft gar keine Wahl haben, wenn es darum geht, wie wohnen und von wem sie gepflegt oder assistiert werden möchten.

In Tschechien zum Beispiel bekommen Menschen mit Behinderung maximal 6 Stunden Assistenzleistungen am Tag erstattet. Das ist ein Witz für Personen, die auf mehr Hilfe angewiesen sind. Entweder sie müssen in eine Einrichtung oder sie werden ihr Leben lang von ihrer Familie gepflegt. 

Die EU muss die EU-Mitgliedstaaten hier an ihre Verpflichtungen zur UN-Behindertenkonvention erinnern und Fördergelder konsequent steuern.”