Niedersachsens Bahnhöfe - Immer noch nicht barrierefrei

04.05.2021

Noch immer sind 10% der Bahnhöfe in Niedersachsen nicht vollständig barrierefrei. Es fehlt an stufenfreien Zugängen, Leitsystemen und Handlaufschildern. Das hat eine Anfrage des niedersächsichen Bundestagsabgeordneten Sven-Christian Kindler (Grüne) an das Bundesverkehrsministerium ergeben.

Katrin Langensiepen, niedersächsische Europaabgeordnete (Grüne) und Vize-Vorsitzende der interparlementarischen Gruppe von Menschen mit Behinderungen kritisiert die Antwort des Bundesverkehrsministeriums zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen in Niedersachsen:

“Vor zehn Jahren trat die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in der EU in Kraft. Seitdem ist einiges passiert, aber noch lange nicht genug. Bis Anfang 2022 müssen die Mitgliedsstaaten die UN-BRK umsetzen. Dazu gehört auch ein barrierefreier Zugang zu allen Verkehrsmitteln. Die DB AG und die Bundesregierung haben es sich deshalb zum Ziel gemacht die Bahnhöfe in Deutschland bis Anfang 2022 barrierefrei umzugestalten, so wie es die Umsetzung der UN-BRK vorsieht. Das ist auch dringend notwendig: Ich möchte an die vielen Menschen erinnern, die von der Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs durch fehlende Barrierefreiheit immer noch ausgeschlossen werden. Dabei bietet barrierefreier ÖPNV mehr Komfort und Zugänglichkeit für alle Fahrgäste, unabhängig von speziellen Bedürfnissen oder einer Behinderung. Auch Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen mit Gehhilfen profitieren von der Barrierefreiheit. Damit verprellen Bundesregierung und Deutsche Bahn wichtige Kund*innen, die gerne die Bahn als Verkehrsmittel nutzen würden, aber es nicht können. So klappt das weder mit der Attraktivierung, noch mit der Umsetzung von bestehendem Recht.

Dabei müsste ein besserer Zugang im Sinne aller sein. Hier müssen Bundesregierung und das Land Niedersachsen endlich gemeinsam zu einer echten Ausbauoffensive kommen und das Geld in die Hand nehmen, um geltendem Recht ab 2022 auch nachzukommen. Barrierefreiheit ist kein nice to have, sondern eine Frage von Gerechtigkeit und Teilhabe.”