Rede LDK

24.03.2023

Und jetzt hast du wirklich das Wort..

Danke. Fünf Minuten Redezeit. So viel haben wir nicht im Parlament. Eine Minute. Aber ich schöpfe es vielleicht auch nicht ganz aus.

Mein Name ist Katrin Langensiepen. Ich komme aus dem Verband Hannover und bin seit 2009 im Europäischen Parlament. Und hätte man mir vor 15 Jahren gesagt, da war die Finanzkrise: „Wir kriegen den europäischen Mindestlohn“, hätte ich gesagt „No way, never, niemals“.
Hätte man mir vor 15 Jahren gesagt: „Wir kriegen einen Klima Sozialfonds.“ „Never“.
Und hätte man mir vor 15 Jahren gesagt, dass Unternehmen transparent darstellen müssen, wie viel Männer und Frauen eigentlich verdienen, weil sie angeblich..  oder? Nein, leider verdienen Frauen immer noch viel weniger als Männer. Und irgendwie ist das nicht so wirklich transparent. „No way.“

Wir haben es. Wir haben den europäischen Mindestlohn, wir haben einen Klima-Sozialfonds und wir haben eine Entgelt Transparenz Richtlinie. Super kompliziert. Wo Betriebe darlegen müssen, was sie sehr ungern tun und da überhaupt keine Gesetze haben wollten. Sie sind der Meinung, das können sie schon ganz gut alleine. Wir haben da aus dem Europäischen Parlament etwas nachgeholfen und sagen, wir wollen das Transparent dargelegt wird: Die Ungerechtigkeit, die uns Frauen passiert, dass transparent dargelegt wird, wie viel eigentlich am Ende des Monats der oder die verdient.

Wir haben einen Just Transition Fonds, einen Fonds zum fairen Übergang. Wir haben den Klima Sozialfonds und das, wissen die wenigsten, ist historisch einmalig. Zum ersten Mal in der EU-Geschichte haben wir es geschafft, Klimafolgen-Bekämpfung im Bereich Mobilität und Gebäude mit sozialer Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung, einen Fonds aufzulegen, der die Mitglieder Staaten, ihnen Geld in die Hand gibt, dass arme Menschen, Menschen, die in Armut leben, in Regionen strukturschwachen Regionen, in saubere Mobilität investieren.

Und mir ist es nämlich ein Rätsel. Ich verstehe es nicht, warum Menschen, die von Armut betroffen sind, automatisch in dreckigen Butzen wohnen müssen oder mit dreckiger Mobilität von A nach B kommen sollen. Du hast nicht das Geld, also warum willst du besser wohnen?

Diese Logik, die teilweise auch von denen von der Linkspartei kommt, die konnten sie mir bis heute nicht erklären. Armutsbekämpfung muss in der nächsten Legislatur und darum trete ich auch wieder an, als stellvertretende Vorsitzende des Sozialausschusses, Armutsbekämpfung müssen wir ganz oben auf die Agenda setzen.

Wir reden über Frauenarmut, wir reden über Kinderarmut, die Kindergrundsicherung. Auch das hat die Europäische Union vorangetrieben, dass wir kein Kind zurücklassen, egal wo es herkommt aus Hannover, aus Wilhelmshaven, aus Meppen oder aus der Ukraine oder aus Syrien. Da machen wir keine Unterschiede.

Armutsbekämpfung betrifft nicht nur junge Frauen, es betrifft auch ältere Frauen. Vergesst nicht, der europäische Kontinent ist ein alternder Kontinent. Lasst uns die älteren Menschen in der Europäischen Union nicht vergessen. Das ist mir auch für die nächste Legislatur enorm wichtig. Und ich war in New York auf der Frauen Konferenz und da waren sehr viele Frauen, die über Gewalt gesprochen haben.

Gewalt an Frauen und Mädchen ist noch ein leider immer noch ein Thema, über das viele aber auch nicht sprechen möchten. Und die Konferenz war, ich sage mal sehr sehr weiß und auch privilegiert. Häufig hatten Frauen aus ärmeren Teilen der Welt nicht die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Vielfalt ist mein nächster Schritt, mein nächstes Stichwort: Intersektionalität. Das ist das, was die Rechten im Parlament nicht wollen, was die Konservativen nicht wollen.

Und wenn dann Änderungsanträge kommen, heißt es naja, man muss doch da die LGBTIQ Gruppe nicht mit aufschreiben. Man muss auch die Romani und die Sinti nicht mit aufschreiben. Menschen mit Behinderung ist doch so ein langes Wort. Die gehören nicht in den Änderungsantrag und das ist unser Kampf, dass wir diese Menschen sichtbar machen, weil sie gehören zur Europäischen Union! Sie sind Teil der Gesellschaft!

Politische Teilhabe, Sichtbarkeit, Repräsentanz auch dafür stehe ich. Und das ist der Grund, warum ich wieder ins Europäische Parlament will. Mit einem aussichtsreichen Listenplatz mit eurer Unterstützung. Vielen Dank.