Nach fast 10 Jahren haben es die EU-Mitgliedstaaten immer noch nicht geschafft, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Trotz bisheriger Bemühungen der Kommission werden Menschen mit Behinderung in der EU weiterhin in vielen Lebensbereichen diskriminiert. Sei es beim Wohnen, Arbeiten oder Reisen - geltende Menschenrechte werden hier nach wie vor ignoriert.
Für die tatsächliche Umsetzung der UN-Konvention fordert das Europäische Parlament nun, dass die Kommission eine ambitionierte und mutigere Strategie für die Zeit nach 2020 erarbeitet. Die aktuelle EU-Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderung läuft Ende des Jahres aus.
Auf Initiative von Katrin Langensiepen (Greens/EFA) wurde heute im Sozial-Ausschuss ein Entschließungsantrag zu diesem Thema verabschiedet. Am 11.03.20 geht der Antrag zur Abstimmung ins Plenum.
Im Entschließungsantrag fordert das Parlament eine Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderung nach 2020, die:
Katrin Langensiepen, einzige weibliche Europaabgeordnete mit sichtbarer Behinderung und Vize-Vorsitzende des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, kommentiert:
„Die EU muss Vorbild für inklusives Zusammenleben sein. Es kann nicht sein, dass immer noch gegen Menschenrecht verstoßen wird. Um Druck auf die Mitgliedstaaten auszuüben, muss die Kommission ein starkes Maßnahmenpaket für die Zeit nach 2020 erarbeiten. Dabei ist es besonders wichtig, dass wir verbindliche Ziele definieren und ihre Umsetzung in den Mitgliedstaaten verfolgen. Zurzeit gibt es nur wenig Daten, so dass es schwierig ist, die tatsächliche Situation in den Mitgliedstaaten nachzuvollziehen. Außerdem muss es zu einem Automatismus werden, dass die Rechte von Menschen mit Behinderung in allen EU-Politikfeldern mitgedacht werden. Kein EU-Geld darf in Projekte fließen, die gegen die UN-Behindertenrechtskonvention verstoßen.“
Zahlen zur Diskriminierung von Menschen mit Behinderung in der EU