Das gestrige Votum zur Abschaffung von Begriffen wie „Veggie-Burger" und „Veggie-Wurst" ist ein Schlag gegen Innovation, Verbraucherrechte und eine nachhaltige Ernährungswende.
EU-Abgeordnete Katrin Langensiepen kommentiert: „Das Europäische Parlament hat sich gestern für ein ideologisch motiviertes Verbot entschieden, das weder den Landwirt*innen hilft noch die Verbraucherinnen und Verbraucher schützt. Stattdessen erschwert es eine dringend notwendige Transformation hin zu umweltfreundlicher Ernährung. Die Verwendung vertrauter Begriffe wie „Burger", „Wurst" oder „Schnitzel" auf pflanzlichen Produkten ist kein Marketingtrick, sondern eine Orientierungshilfe. Wer einmal vegetarisch oder vegan leben will, benötigt die sprachlichen Anker, um Produkte zu verstehen und auszuprobieren. Dass die Rechten im EU-Parlament versuchen, diesen Anker zu entreißen, ist nichts weniger als ein Vertrauensentzug gegenüber Bürger:innen und unterstellt ihnen, sie könnten nicht unterscheiden, was sie kaufen.
Das Argument, Verbraucher:innen könnten durch solche Bezeichnungen in die Irre geführt werden, ist hohl. Transparentes Labeling, etwa mit Hinweisen wie „pflanzlich", „vegan" usw., schützt klar vor Irreführung. Ein Totalausschluss bekannter Bezeichnungen schadet aber vor allem kleinen und mittleren Unternehmen, die mit pflanzlichen Alternativen gerade erst Marktanteile gewinnen. Der Wachstumsmarkt für Fleischersatzprodukte ist eine Chance für Innovation, Arbeitsplätze und eine klima- und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Das gestrige Votum ist auch ein Symbolversagen. Wir verschließen uns einer zukunftsweisenden Ernährungs- und Wettbewerbspolitik aus Symbolgründen und ideologischer Engstirnigkeit. Es ist kurzsichtig, in einer Zeit, in der Verbraucher:innen sich zunehmend für pflanzliche Lösungen interessieren und Unternehmen in diesem Bereich investieren wollen.
Diese Entscheidung ist noch nicht endgültig. Deswegen fordere ich die Kommission, die nationalen Regierungen und meine Kolleg:innen im Parlament auf, einen deutliches Zeichen gegen diesen Verbotsbasierten Ansatz zu setzten. Wir brauchen keine Bezeichnungsverbote, sondern klare Regeln und Transparenz. Und wir brauchen endlich eine Agrar- und Ernährungspolitik, die Innovationen fördert, bäuerliche Betriebe unterstützt und die ökologische Transformation ermöglicht."