Studie: Institutionelle Vermieter treiben Mietpreise EU-weit in die Höhe

Neue Studie zur Finanzialisierung des Wohnraums

31.01.2022

Immer teurere Mieten EU-weit, das Problem ist allseits bekannt. Auch im zweiten Quartal von 2021 sind die Wohnungspreise nach Angaben von Eurostat im Vergleich zu 2020 um 7,3 % gestiegen und das obwohl in diesem Zeitraum viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben oder ihr Einkommen gesunken ist.

Einer der Hauptgründe für diese Situation ist die sogenannte “Finanzialisierung” des Wohnraums. Diese untersucht eine neue Studie der Fraktion Greens/EFA im Europaparlament. 

Der dort beschrieben Trend ist klar:  Immer mehr institutionelle Investoren wie der US-amerikanische Finanzinvestor Blackstone halten einen Anteil am EU-Wohnungsmarkt. Wohnraum wird so zum Investitions- und Spekulationsobjekt, was negative soziale Auswirkungen hat. Die Sicherstellung von Renditen hat steigende Mieten, Zwangsräumungen und überhöhte Hauspreise zur Folge. 

Blackstone ist einer der größten institutionellen Vermieter in Europa. Ende 2020 besaß das Unternehmen 117.000 Wohneinheiten in ganz Europa. Mit 40.000 Wohneinheiten ist der Investor der größte Vermieter Spaniens. In Berlin haben institutionelle Vermieter wie Blackstone und andere Unternehmen einen Umsatz von 40 Milliarden Euro mit Immobilien in der Stadt erzielt. 

Die verschiedenen Anbieter von Sozialwohnungen sind hingegen unter Druck geraten. Der soziale Wohnungsbau ist in den meisten europäischen Ländern nicht nur rückläufig, sondern zielt auch auf engere Bevölkerungsschichten ab.

Grüne Europaabgeordnete Katrin Langensiepen, Vize-Vorsitzende des Sozialausschusses kommentiert:

“ Die EU muss klar gegen intransparentes, sozial-unverträgliches Handeln von institutionellen Vermietern vorgehen und den Wohnungsmarkt stärker regulieren. Unsere Studie gibt uns hier klare Handlungsansätze. So sollten institutionelle Investoren stärker zu mehr Transparenz gezwungen werden und sozialen Standards im Sinne einer echten Sozial Taxonomie nachweisen. Denkbar wäre ebenfalls ein Europäischer Wohnungsbaufonds, um öffentliche und private Investitionen in erschwinglichen und sozialen Wohnungsbau zu lenken und die negativen Auswirkungen des Zusammenbruchs von Immobilienblasen abzumildern.”

Mehr zur Studie hier: https://www.greens-efa.eu/opinions/2022/01/27/wem-gehort-deine-stadt/