Krankenhäuser am Limit - Angstfall “Triage” tritt jetzt ein

24.11.2021

Die Krankenhäuser in der EU sind in der vierten Pandemie-Welle wieder am Limit ihrer Kapazitäten. Patient*innen aus den Niederlanden werden aktuell nach Deutschland transportiert, weil die Intensivbetten dort voll sind. Doch auch hier ist die Lage bereits jetzt kritisch. Das sogenannte "Pflegexit" verschärft die Situation. Die Krankenhäuser in Hannover warnen davor, bald Triage anwenden zu müssen. 

Europaabgeordnete Katrin Langensiepen kommentiert: 

“Schon im Frühjahr 2020 haben wir vor Triage in Deutschland gewarnt. Zahlreiche Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Vorerkrankungen waren schon damals bei der Veröffentlichung der Empfehlungen der interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin um ihre Existenz besorgt. Wovor man Angst hatte, tritt jetzt ein. 

Man hat aus den Fehlern der letzten einander halb Jahre nicht gelernt.

In anderen Mitgliedstaaten wurde bereits in den ersten Pandemie-Wellen Triage angewendet.  Die großen Verlierer waren dort Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen, die Aufgrund ihrer “geringen Heilungschancen” oft an den Krankenhäusern zurückgewiesen wurden. Genauso dramatisch war die Situation der Menschen in Einrichtungen, die in Spanien oder Rumänien teilweise gar nicht erst ins Krankenhaus gebracht wurden. Ungefähr die Hälfte aller Covid-Todesfälle ereignete sich in speziellen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und ältere Menschen.

Diese Art von Diskriminierung und Menschenrechtsverletzung darf sich jetzt nicht bei uns wiederholen. 

Bereits jetzt sind die Krankenhäuser gezwungen, indirekt Triage anzuwenden, indem sie Operationen verschieben. Wir müssen nun mit aller Kraft das Klinikpersonal unterstützen. Neben starken nationalen Impfkampagnen und Maßnahmen müssen wir vor allem auf Solidarität setzen, gesellschaftlich untereinander aber auch unter den europäischen Mitgliedstaaten mit dem Transfer von Personal und Patient*innen.

Langfristig müssen endlich systemische Probleme gelöst und die durch Sparpolitik entstanden Personal- und Kapazitätenlücken angegangen werden. ”

Mehr hier: https://www.katrin-langensiepen.eu/de/article/63.covid-19-triage.html