EU will Obdachlosigkeit bis 2030 beenden

21.06.2021

Mit dem heutigen Start der neuen Europäischen Plattform zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit in Lissabon erklären die EU-Mitgliedstaaten, Obdachlosigkeit bis 2030 beenden zu wollen. Die neue Plattform soll den EU-Mitgliedstaaten sowie Kommunen, NGOs und Dienstleistern ermöglichen, sich darüber auszutauschen, welche Konzepte helfen können, um dieses Ziel zu erreichen. 

Europaabgeordnete Katrin Langensiepen aus Niedersachsen und Vize-Vorsitzende des Sozialausschuss im Europaparalement, kommentiert: 

„Das Europäische Parlament hat mehrfach an die Mitgliedstaaten appelliert, sich dazu zu verpflichten, Obdachlosigkeit bis 2030 zu beenden. Es ist mit ein Grüner Erfolg und Ergebnis harter Arbeit, dass dieses Ziel nun endlich in die heutige Erklärung mit aufgenommen wurde. Damit sendet die EU starkes Signal für einen Kurswechsel.
Die Beendigung von Obdachlosigkeit ist eine Frage des politischen Willens. Sie ist möglich, wenn sie gewollt ist. Das sehen wir klar am Beispiel von Finnland, wo es Dank des Prinzips „Housing First“ fast keine Obdachlosigkeit mehr gibt. 

Die Initiative der portugiesischen EU-Ratspräsident ist ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit. Nun kommt es darauf an, dass über die neue Plattform nicht nur diskutiert, sondern auch agiert wird. Bereits vor der Pandemie lebten 700.000 Menschen in Europa auf der Straße, 70% mehr als vor zehn Jahren. Das sind Zahlen, die für einen so reichen Kontinent beschämend sind und sich in Krisenzeiten drohen zu verschlechtern. Das besondere an der neuen EU-Plattform ist, dass sie relevanten Akteure aus EU-, nationaler und regionaler Ebene vereint. Diese müssen nun alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Es liegt besonders an den Mitgliedstaaten ihr Versprechen ernst zu nehmen und verstärkt zu investieren: in sozialen Wohnungsbau und Hilfeleistungen vor Ort - mit Unterstützung der EU.“